Neulich im Seminar: Wir bearbeiten das Thema Feedback. In der Übung wird der Rat gegeben, besser nicht in der Hotellerie oder Gastronomie zu arbeiten. Was lustig gemeint war, ist leider symptomatisch. In der Übung gab es die Aufgabe, ein Gespräch mit einem Schnupperlernenden zu führen. Beim Vortragen im Plenum wird dem zukünftigen Auszubildenden dieser Rat gegeben: „Such Dir einen anderen Beruf in einer anderen Branche aus.“ Der Vortragende erntet Gelächter und es ist ja auch lustig gemeint.
Mir als Dozentin bleibt das Lachen im Halse stecken. Ich habe das Gefühl, dass dieser Ratschlag stellvertretend für den Frust steht, der sich bei einem Teil der anwesenden Führungskräfte angesammelt hat. Tatsächlich wird die Vorlage von anderen Teilnehmern aufgegriffen. Hier einige Aussagen:
Es ist eine Tatsache, dass die Hotellerie und Gastronomie im Branchenvergleich beim Gehalt auf den unteren Rängen landet. Es ist ebenso Fakt, dass es schwarze Schafe in der Branche gibt, die ihre Mitarbeitenden ausbeuten. Die Presse berichtet gern darüber und es ist gut, Missstände anzuklagen.
Doch ich frage mich, wo die positiven Nachrichten aus unserer Branche bleiben. Darum frage ich meine Seminarteilnehmenden, warum sie in Küche, Service, am Empfang, im Housekeeping oder Sales tätig sind. „Weil ich nichts Besseres gelernt habe.“, ist die erste flapsige Antwort, doch dann folgen diese Gründe:
Was ist es bei Ihnen, dass Sie für Ihren Beruf brennen lässt? Teilen Sie mit anderen Ihre positiven Erfahrungen anstatt nur über die Umstände zu jammern! Beeinflussen Sie als Führungskraft das Miteinander-Arbeiten positiv und versuchen Sie den Rahmen Ihrer Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn es darum geht, unfaire Arbeitsbedingungen zu verbessern! Überlassen wir das Feld nicht den Miesmachern und Frustrierten, sondern tragen wir alle unseren Teil dazu bei, dass die Berufe in Hotellerie und Gastronomie wieder ein positives Image bekommen!
Bereit für Ihre Veränderung?